Ein Blick auf die Finanzbranche

Aus dem digitalen Nähkästchen: Wieso stagniert Digitalisierung in der Finanzbranche?

Tim Becker, CEO TGC Group

Tim Becker

CEO
TGC Group

Wer heute noch glaubt, dass „Digitalisierung“ ein Selbstläufer ist, der verwehrt sich entweder jeder Realität oder hat einfach noch nie im Finanzsektor gearbeitet. Hier passiert zwar auf der einen Seite viel, denn Customer Self Service und eigene Onlineplattformen gehören in Banken und auch manchen Vermögensverwaltungen zum Standardrepertoire. Aber wenn es um die eigenen Fachprozesse, bspw. um Verbesserungen der Vertragsverwaltung oder eine zeitgemäße Archivierung, geht, dann tut sich die Branche schwer – ungewöhnlich schwer. Tim Becker, CEO der TGC, ist diesem Umstand einmal auf den Grund gegangen.

Leitfrage:  Wieso profitieren Unternehmen der Finanzbranche noch nicht so von digitalen Technologien, wie eben jene es eigentlich ermöglichen? Erfahren Sie, wie ein zufälliges Treffen mit einem Freund genau hier zur Chance für die ganze Finanzbranche wurde.

Erkennen Sie Ihr Ausgangsproblem?

Als langjähriger Leser der „Welt“ begegnen mir fast täglich Tipps, wie man sein Geld anlegen kann oder sollte. Hierbei stoße ich auf etliche Grundbegriffe wie ETFs, Fonds oder Wandelanleihen. Wie diese im Detail funktionieren, das ist mir bis heute nicht wirklich klar geworden. Und dennoch suchte ich in der Vergangenheit selbst nach geeigneten Anlegemöglichkeiten – ohne Erfolg. Also stand ich vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe. Der Frust darüber führte letztlich zur unausweichlichen Alternative: dem persönlichen Gespräch mit einem Experten. Und siehe da, dieser fand innerhalb weniger Stunden Lösungen für ein Problem, das mich nun schon seit Jahren beschäftigte. Für mich war es erleichternd, endlich eine Lösung gefunden zu haben, aber rückblickend war es auch irgendwie frustrierend, wenn ich bedenke, wie lange ich mich damit abgemüht habe.

Das Thema Digitalisierung in Vermögensverwaltungen, Banken & Co. verhält sich im Grunde genauso. Allen Menschen, die im Geldmarktgeschäft täglich mit viel Papier arbeiten und dabei unnötige Arbeitszeit verbrennen, ist klar, dass ihre Arbeitsweise sicherlich nicht zeitgemäß und zukunftsweisend ist – genauso, wie mir schon lange klar ist, dass Geld auf einem unverzinsten Sparbuch liegen zu lassen grober Unfug ist. Bei jedem genervten Durchblättern eines Ordners oder dem fünften Laufweg ins Archiv drängt sich der – richtige – Gedanke auf, dass das mit Sicherheit auch anders geht. Schneller, direkter, strukturierter. Warum nicht in Unternehmen selbst wie bei Google suchen können? Aber wie findet man den Zugang zu digitalen Lösungen?

Die Finanzbranche hat das gleiche Problem mit digitalen Themen wie die Nicht-Finanzbranche das Problem hat, Anlagestrategien zu verstehen: Es fehlt das Wissen zu wesentlichen Grundbegriffen und Möglichkeiten. (Ich mag an dieser Stelle anmerken, dass dieser Text speziell für die Finanzbranche geschrieben ist, aber dass das oben beschriebene Problem übergreifend auf alle Branchen zutrifft – ich hoffe, das gibt Ihnen, lieber Leser, etwas innerlichen Frieden.

Wer machts bei Ihnen?

Ist Digitalisierung ist ein Fall für die IT? Leider falsch!

Meine These: Ihnen fällt es genauso schwer, einen passenden Ansprechpartner zu finden, wie mir, einen verlässlichen Finanzexperten auszugraben. „Was? Das ist kein Problem“, denken sich nun viele Lenker des Geschäftsalltags: „Dafür haben wir eine IT, die kennen sich ja mit Software aus“. Leider funktioniert das so nicht. Die Digitalisierung ist extrem dynamisch und noch breiter aufgestellt, sodass sich keine IT der Welt solide in jedes neue Softwarethema einfach mal so einarbeiten kann.

Nehmen Sie Dokumentenmanagement-Systeme: Hier warten 600 Anbieter mit verschiedenen Funktionen darauf, verstanden zu werden, bevor Ihre IT eine fundierte Empfehlung aussprechen kann. Das gängige Ergebnis der Vorhaben in Sachen Digitalisierung ist dann das gleiche, wie bei meinem unverzinsten Sparkonto: Es passiert nichts, man akzeptiert den Zustand stillschweigend und nimmt sich fest vor, bei passender Gelegenheit die Initiative zu ergreifen. Dieses Vorhaben erneuert sich dann mindestens in jährlicher Regelmäßigkeit.

Mein persönlicher Grund, weshalb ich zunächst täglich die „Welt“ las und keinen Experten ansprach, war der, dass ich nicht so richtig wusste, mit wem ich mich unterhalten sollte. Denn man kann oder konnte mir ja erst einmal „alles erzählen“. Mein erster Schritt – die Suche nach dem richtigen Experten – war für mich als Laie schon fast unmöglich. Gehe ich zu einer Bank, zu einer großen Vermögensberatung oder zu einem selbstständigen Vermögensverwalter um die Ecke? Denn ich wollte mit niemandem reden, der mir einfach nur ein Produkt verkaufen will, sondern einen Ansprechpartner finden, der mich erst mal neutral in das Thema einführt und mir meine Möglichkeiten erörtert. Immerhin muss ich grundlegende Entscheidungen treffen, an die ich mich für viele Jahre binde – und die sich direkt auf die Wertschöpfung meines Unternehmens und meiner privaten Finanzen auswirkt!

Ich vermute, Ihre Reise durch das Thema der Digitalisierungsmöglichkeiten sieht ähnlich aus. Ihre Probleme, die richtigen Ansprechpartner zu finden, sind exakt die gleichen. Und weiterhin würde ich wetten (um 1 kg Kaffeebohnen unseres Lieblingskaffees), dass Sie meine oben geschilderte Frustration zum Thema Digitalisierung teilen können. Dass Sie – so wie ich es mir eingestehen musste – schon lange wissen, dass Sie wertvolle Wertschöpfung verlieren und einfach nicht an das Thema rankommen.

Wenn dem so ist, ermutige ich Sie dazu, im letzten Teil zu entdecken, wie wir Ihr Problem bzw. das Ihrer Branche genauso schnell und einfach lösen, wie mein Problem vom richtigen Experten gelöst werden konnte.

Lösungsbeschreibung:

So haben wir das Problem für die Finanzbranche gelöst:

Wenn Sie unseren Grow Digital Process (unsere Lösung für optimale Digitalisierung) bereits kennen, dann ahnen Sie vielleicht, dass Unternehmen der Finanzdienstleistung eigentlich nicht zu unserer klassischen Kundschaft gehören. Wir arbeiten normalerweise mit Firmen, ab einer Mitarbeiteranzahl über 1.000 und sind gebürtig in den Großkonzernen dieser Welt mit unseren Lösungen zu Hause.

Vor einigen Jahren jedoch entstand zufällig der Kontakt zu einem Family Office, in dem ein Bekannter von mir arbeitete. Dieses Family Office schilderte, dass es die gleichen prozessualen Probleme wie die Industrie hat, jedoch als Organisation mit 10 bis 15 Mitarbeitern wesentlich kleiner aufgestellt ist. Die Aufgabenstellungen waren für uns recht einfach: digitale Akten etablieren, Vertragsmanagement, Workflows für Zahlbelege, Transaktionsdokumente digital archivieren, spezifische Compliance-Themen abdecken …

Wir haben uns nun also für das Family Office gemäß unseres Grow Digital Process auf die Suche nach einer passenden Lösung gemacht. Die Challenge war ja nicht, irgendeine Lösung zu finden. Es ging darum, eine Lösung zu finden, die die vielen Anwendungsfälle abdeckt und zugleich der Unternehmensgröße angemessen ist, aber selbstverständlich auch die gleichen professionellen Aspekte mitbringt wie im industriellen Umfeld.

Gesagt, getan: Für das erste Family Office haben wir die Lösung etabliert und einen zufriedenen Kunden gewonnen. Die erste Empfehlung aus dem Kreis des Family Office ließ nicht lange auf sich warten, da viele Family Offices die Problemstellung teilen und man sich gerne einer funktionierenden Lösung anschließen wollte. In der Konzeptionsphase (Part des Grow Digital Process) haben wir dann recht schnell gemerkt, dass die Anforderungen anderer Family Offices sehr ähnlich sind. Auch wenn die Schwerpunkte im Geschäft unterschiedlich bleiben: Die informationslogistischen Aufgaben sind die gleichen. So konnten wir schnell weitere Family-Office-Kunden mit der gleichen Best-Practice-Lösung zufriedenstellen.

Erfreulicherweise hat diese Best-Practice-Lösung auch recht schnell in Richtung Vermögensverwaltung, Banken sowie Asset- und Investmentmanagement ausgestrahlt, die sich aufgrund der guten Lösungen im Bereich der Family Offices dafür interessierten, ob diese auch für ihr Unternehmen eingesetzt werden können.

Was zählt, ist die richtige Technologie für Ihre Fachprozesse

Mit diesen Interessenten haben wir dann im Rahmen der Konzeption des Grow Digital Process Folgendes festgestellt: Aus Sicht der Informationslogistik sind die Geschäfte tatsächlich derart ähnlich, sodass wir mit den gleichen Lösungen unabhängig von der Unternehmensgröße schnelle Erfolge erzielen konnten.

Sehr interessant wurde es dann, als wir die Konzeption für die ersten Banken gemacht haben. Hier haben wir im Vorfeld vermutet, dass wir andere technologische Lösungen benötigen – was sich aber als Irrtum herausgestellt hat.

Die Fachprozesse in einem Family Office unterscheiden sich natürlich von denen einer Vermögensverwaltung oder Bank – die technologischen Anforderungen aber sind derart ähnlich, dass wir immer wieder zu großen Teilen auf die gleich bewährte Best-Practice-Lösung zurückgreifen können. Und dort, wo die Best-Practice-Lösung nicht passt, können wir mit anderen Technologien aus unserem Portfolio HIER und aus dem Grow Digital Process im Rahmen der Konzeption passende Erweiterungen bauen. Denn wir liefern immer die passende Lösung, so wie es Ihr Unternehmen braucht!